Chronik des Kirchenbaus zu Bakede aus dem Jahr 1829

Im Laufe der Jahrhunderte waren die vielfach schon im Mittelalter erbauten Kirchen für die gewachsene Bevölkerung zu klein geworden. Zudem waren gerade in den Dörfern bei fehlenden finanziellen Mitteln oft nur dringend notwendige Instandhaltungsmaßnahmen vorgenommen worden. Im 19. Jahrhundert war die Bausubstanz vieler Kirchengebäude so schlecht, dass umfangreiche Renovierungen oder gar Neubauten erforderlich wurden. Die Bauplanung, das Genehmigungsverfahren und vor allem die Finanzierung des Vorhabens waren fast immer mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden und zogen sich nicht selten über Jahrzehnte hin.

Die Geschichte des Kirchenbaus zu Bakede hat Pastor Ulrich Heinrich Gottfried Beer, der von 1808 bis 1857 dort amtierte, in einer sehr ausführlichen Chronik dokumentiert. Die Aufzeichnungen sind beispielhaft für viele andere Kirchenbauprojekte in jener Zeit. Darin werden auch die unterschiedlichen, zum Teil gegensätzlichen Sichtweisen und Interessen der involvierten Parteien deutlich. In Bakede sind dies:

  • die Gemeinde, für die die Kirche eigentlich gebaut wird und die durch Geldleistungen oder durch die Ableistungen von Hand- und Spanndiensten am Bau beteiligt wird
  • der Kirchenvorstand mit Pastor Beer an der Spitze
  • die Kirchen-Kommissarien (der Superintendent als geistlicher und der Amtmann des Amtes Lauenau, hier Oberhauptmann genannt, als weltlicher Kommissarius)
  • der Patron (im Falle von Bakede das Kloster Loccum)
  • das königliche Konsistorium
  • der „Baurevisor“ des Konsistoriums (nach dem Tod des in der Chronik genannten Major Bergmanns übernahm F.A.L. Hellner diesen Posten, der später den Titel „Konsistorialbaumeister“ erhielt)

Das Zeitdokument, dessen Titelseite zu Beginn dieses Beitrags abgebildet ist, befindet sich im Archiv der Evangelischen Landeskirche Hannovers unter der Signatur D 29, Spec. Bak., A 500. Den Text habe ich behutsam an unser heutiges Deutsch angepasst, um ihn besser lesbar zu machen. Kürzungen sind durch eckige Klammern kenntlich gemacht.

Als ich am 30. Oktober 1808 hier im Ort durch den im Jahre 1826 verstorbenen Herrn Superintendenten Vasmer feierlich in der dem heiligen Nikolaus geweihten Kirche eingeführt wurde, ahnte ich nicht, dass ich je an deren Stelle eine neue erblicken werde. Ich wünschte es auch nicht, weil ich befürchtete, dass ein solcher Bau meine aus etwa 1000 Seelen bestehende Gemeinde in die bitterste Armut stürzen müsste. Und obgleich der Raum in der alten Kirche etwas beengt war, es auch an manchen Plätzen an Licht fehlte, wurde sie doch meistens fleißig besucht und war oft bis zum Ersticken mit Zuhörern angefüllt. [...] 
Während ich nun in den Monaten Juni und Juli (1811, D.N.) mit meiner Familie eine Lustreise ins Lüneburgische zu meinen dortigen Anverwandten machte, hatte der Küster Steding […] in Verbindung mit dem Zimmermeister Heinrich Bartels zu Bake entdeckt, dass dem schweren Kirchendach von Sollinger Platten der Einsturz drohte. Fast sämtliche Sparren waren nicht mehr eingefugt, sondern an den Zapfen vermodert. Er zeigte dieses den Kirchen-Kommissarien an. Diese berichteten an das königliche Konsistorium, das im Herbst desselben Jahres den Baurevisor, den nunmehr verstorbenen Herrn Major Bergmann, beauftragte, zugleich mit den Kirchen-Kommissarien, dem Herrn Oberhauptmann von Zesterfleth und dem Superintendenten Vasmer, das alte Kirchengebäude zu untersuchen, was dann auch geschah. Erster wunderte sich sehr über die Baufälligkeit desselben und erklärte, ein neues Dach sei durchaus erforderlich, welches dann leicht eine Ausgabe von 1000 Reichstalern verursachen könnte. Er fürchte jedoch, dass die so schwachen und bereits durch mehrere Risse entstellten Mauern ein solches nicht tragen könnten. Vielleicht werde auch während einer so wichtigen Reparatur das ganze Gewölbe in die Kirche stürzen. Von dem Herrn Superintendenten Vasmer noch einmal darüber befragt, ob er denn durchaus nicht dafür einstehe, dass das Dach nicht bald einstürzen und Unglück anrichten dürfte, erwiderte er in seiner kräftigen Sprache: „Dafür stehe der Teufel ein.“ Dem für unsere alte Kirche so ungünstig lautenden Berichte gemäß verordnete nun das königliche Konsistorium zu Hannover, dass selbige so bald wie möglich geschlossen und die Kapelle zu Hamelspringe, auf welche ich aufmerksam gemacht hatte, zur Abhaltung des öffentlichen Gottesdienstes instandgesetzt werden solle […] 
Am 23. Sonntag nach Trinitatis 1819 hielt ich die letzte Predigt in der alten Kirche […]
Am letzten Sonntag des Kirchenjahres 1819 wurde nun in der vom Kloster Loccum im Jahr 1314 erbauten Kapelle, die seit langer Zeit nicht mehr zu kirchlichen Zwecken benutzt wurde, Gottesdienst gehalten. Zu meiner großen Freude folgte mir sogleich fast die ganze Gemeine dahin. Allmählich fügten sich auch diejenigen, welche sich am unzufriedensten mit dieser Anordnung gezeigt und sogar erklärt hatten, keinen Fuß in die Kapelle zu Hamelspringe setzen zu wollen. Ein volles Jahr wurde an den Sonn- und Festtagen auch der Nachmittagsgottesdienst in derselben gehalten, demnächst aber im Sommer im Pfarrhaus, im Winter in der geräumigen Schulstube hier im Dorf. Übrigens sorgte die Gemeinde während dieser zehn Jahre für den Transport der Geistlichen. Dabei kam es jedoch zu vielen Unregelmäßigkeiten und Verspätungen, so dass einmal sogar der Vormittagsgottesdienst ganz ausfallen musste.
Anfangs hatte es nun ganz den Anschein, als wenn der Bau der neuen Kirche bald, vielleicht gar im Frühling 1820 beginnen werde. Das Kirchenkapital, das sich auf etwa 1200 Reichstaler belaufen mochte, wurde durch den Rechnungsführer, den Küster Steding, auf Befehl des Oberhauptmanns von Zesterfleth sämtlich gekündigt und von letzterem in Empfang genommen. Bald sah man, dass eine bange Ahnung, die ich gleich anfangs hatte, wahrscheinlich in Erfüllung gehen werde. Als nämlich der Oberhauptmann im Spätsommer 1819 mir froh ankündigte, wir müssten eine neue Kirche bauen, wendete ich mich von ihm ab und rief mit Unwillen aus: „Ach, dann bedaure ich meine arme Gemeinde, dann möchte ich lieber aus der Welt, wenigsten aus Bake mich wegwünschen. Es werden gar zehn Jahre verfließen, ehe wir wieder eine Kirche erhalten." Ich erhielt aber zur Antwort: „Wenigstens schon nach zwei Jahren“. 
In Bezug auf die neue Kirche hatte der Oberhauptmann Lieblingspläne. Sie sollte eine Rotunde ohne Priechen sei. Dann sollte sie außerhalb des Dorfes, nordwestlich auf dem sogenannten Papenbrink, erbaut werden. Zugleich wünschte er, den Kirchhof außerhalb des Dorfes zu verlegen. Dem ersten Punkt wollten weder das Konsistorium noch die Gemeinde zustimmen. Den zweiten Vorschlag lehnte vor allem ich ab, weil der Prediger in Bake dann einen beschwerlichen Weg von acht bis zehn Minuten machen und einen ziemlich steilen Berg erklettern müsste. Das Gebäude selbst aber wäre dem Einfluss von jedem Wind und Wetter ausgesetzt. Vielleicht würde sie auch einige Jahrhunderte früher baufällig werden, wenn sie nicht geschützt auf dem alten Kirchhofe fast in der Mitte des Dorfes stünde. Gegen den Plan, den Kirchhof zu verlegen, erwiderte ich, man dürfe der Gemeinde nicht auf einmal zu viel aufbürden. Man möge doch nur erst für die Lebendigen sorgen, für die Toten werde sich ja wohl noch eher ein Plätzchen finden lassen. Dadurch verstimmt, als Landstand anderweitig beschäftigt und von Lauenau oft abwesend, schien der Oberhauptmann den ganzen Kirchenbau ruhen lassen zu wollen.[…] 
Schließlich veranlasste er es endlich, dass die Kirche im November 1820 durch den Zimmermeister Friedrich Bartels zu Bake niedergerissen wurde, welches dann auch ohne große Anstrengung geschah. An Neujahr 1821 wollte der Oberhauptmann sogar die Glocken vom Turm nehmen lassen unter dem Vorwand, dass letzterer, der noch heute steht, wahrscheinlich bald von selber einstürzen werde. Dem widersetzte ich mich aber entschieden. Um mich keiner Verantwortung auszusetzen, ließ ich einige Sonntage die große Glocke stille stehen und nur mit der kleinen läuten. Nach einigen Wochen erklärte der Hofbaumeister Laves, nachdem er den Turm in Augenschein genommen hatte, der Turm sei durch das Wegreißen der Kirche keineswegs einer größeren Gefahr ausgesetzt. Es wurde also nach wie vor wieder mit beiden Glocken geläutet.
Das im Schaumburgischen gelegene Stift Fischbeck erhält jährlich viel Zins aus hiesigen Gemeinden, besonders aus Bake. Daher unternahm ich zugleich mit dem Altaristen Hoppe aus Bake im Sommer des Jahres 1821 bei unfreundlicher Witterung eine beschwerliche Reise nach Fischbeck, um die Frau Äbtissin von Münchhausen um eine Beisteuer zu unserem Kirchenbau zu ersuchen. Ich erhielt aber leider zur Antwort, das Stift werde auf keinen Fall an barem Gelde zu diesem Zwecke etwas verabreichen. Es könne aber vielleicht seinen Zinsmeiern in hiesiger Gemeinde einigen Erlass an den Zinsfrüchten zu Gute kommen lassen. Das geschah dann auch, wenn ich nicht irre, in demselben Jahre. Jeder Zinsmeier erhielt ¼ Remission. 
Weil der Lauenauer Forst des Süntels nur äußerst wenig nutzbares Eichenholz liefern kann, wurden die benachbarten Gemeinden und einige Privatpersonen, die darüber verfügten, gebeten, der hiesigen Gemeinde mit solchem ein Geschenk zu machen. Das geschah dann auch fast von allen, an die man sich gewendet hatte, besonders von der Bakeschen Nachbargemeinde. Der Wert des geschenkten Holzes betrug ungefähr 300 Reichstaler. Es wurde sogleich gefällt und angefahren. Ich war nun unermüdlich, die Kirchen-Kommissarien und die verehrten Mitglieder des königlichen Konsistoriums zu Hannover mündlich und schriftlich um Mitwirkung zum Neubau der Kirche und um dessen Beschleunigung dringend zu ersuchen. Man bedauerte mich, man beklagte die Gemeinde, man versprach und dennoch geschah 7 – 8 Jahre hindurch in dieser Hinsicht so viel wie nichts, ohne dass man die Ursache dafür angeben konnte. Immerhin verfertigte der nach Bergmanns Tode zum Konsistorial-Baurevisor ernannte Baumeister Friedrich Ludwig Hellner zu Hannover im Auftrage des königlichen Konsistoriums einen Riss zu der neuen Kirche etwa im Jahre 1825. Dieser wurde bald in allen Stücken gebilligt und zu Grunde gelegt. Es war kläglich anzusehen, wie das viele treffliche uns geschenkte Eichenbauholz, welches im Dorfe, größtenteils am Bache zerstreut und herumliegend Jahre lang den Einflüssen jeder Witterung ausgesetzt war, anfing, allmählich zu verfaulen. Mehrere große Blöcke wurden bei einem Wolkenbruch im Sommer 1826 durch die heftige Flut fortgerissen. […]
Endlich schien uns jedoch auch in dieser Angelegenheit ein Kern der Hoffnung aufzugehen. Der Herr Superintendent und Konventual Wagemann veranlasste als Provisor des Klosters Loccum mich, am 15. Juli 1826 eine Reise zu ihm zu machen, um ihm über die in den Händen des Oberhauptmanns befindlichen Kapitalien der hiesigen Kirche und den Neubau derselben Auskunft zu geben. Er versprach auch, letzteren nach Möglichkeit zu beschleunigen, damit der Witwer auf dem Kirchhofe – der Turm - nicht noch länger einsam dastehe und vielleicht bald aus Betrübnis gleichfalls zur Erde sinke. Das königliche Kabinettsministerium bewilligte aus der Haupt- und Klosterkasse laut Reskript an das königliche Konsistorium unter 27. Januar 1827 zum Kirchenbau eine Beihilfe von 260 Reichstalern. […]
Der Oberhauptmann schien jetzt wieder als Kirchen-Kommissarius antreten und handeln zu wollen, berief die ganze Gemeinde zu sich nach Lauenau, zeigt den Riss zur Kirche und forderte die anwesenden Gemeindemitglieder auf, einen Aufseher über den Kirchenbau aus ihrer Mitte zu wählen. Die Wahl traf den Köthner Johann Heinrich Ernst Meier (Nr. 17) zu Bake. Sogleich trat aber wieder die so unangenehme Stille und Untätigkeit ein. Es geschah mehrere Monate hindurch so viel wie nichts. Wir setzten nun unsere ganze Hoffnung auf den Herrn Superintendenten Lubrecht, der von Nettlingen an Vasmers Stelle berufen war und […] den 7. Oktober 1827 zu Münder von dem Herrn Oberkonsistorialrat Dr. Sextro eingeführt wurde - umso mehr, da der Ruf ihn uns als einen äußerst tätigen Mann schilderte. […]
Auf meinen Rat wandten sie sich sogleich an den Herrn Syndikus Wermuth zu Münder, der dann auch ohne die mindeste Vergütung dafür zu fordern, bloß um des frommen Zwecks willen, es endlich dahin brachte, dass die Kirchen-Kommissarien, der Herr Superintendent Lubrecht und der Herr Oberhauptmann von Zesterfleth auf Befehl des königlichen Konsistoriums am 28. Februar 1828 im Wirtshause zu Bake nachdem sämtliche Hauswirte der Gemeinde dahin beschieden waren in dieser Sache einen Termin hielten, mit ihnen das Nähere verabredeten und sie veranlassten, einen Aufseher über den Kirchenbau und einen Rechnungsführer zu wählen. Fast einstimmig bestätigte man den bereits vor einem Jahr zum Aufseher ausersehenen Köthner Meier zu Bake in dieser Qualität, gab ihm aber auf seinen Wunsch den Kirchenrechnungsführer und Beisitzer Johannn Heinrich Lohmann (Nr. 42) zu Bake als Gehilfen bei und bestellte diesen, der in der Feder geübt ist, zugleich als Rechnungsführer.
Einige Wochen später, am 12. April 1828, wurde von dem Oberhauptmann und von dem Konsistorialbaumeister Hellner ein Termin zu Lauenau abgehalten, um die Arbeit einem Maurer- und Zimmermeister zu übergeben. Bald darauf wurde sie dem Maurermeister Heinrich Ludwig Lohmann aus Münder und dem Zimmermeister Georg Heinrich Bartels, Beisitzer (Nr. 32), zu Bake zugeschlagen und übergeben. Ersterer, der sich mit dem Mauermeister Müller zu Springe für diese Arbeit zusammenschloss, ließ in den letzten Tagen des April und in den ersten Tagen des Mais für das Fundament eine Vertiefung durch die Gemeinde von 56 x 69 Fuß machen. Zum großen Erstaunen fand man noch hier und da in einer Tiefe von 8 Fuß Totengebeine. Übrigens brauchten nur wenige Särge weggeschafft zu werden. Nicht weit voneinander entfernt fand man aber in der Tiefe eines gewöhnlichen Grabes zwei kleine gläserne Flaschen. Eine davon zerbrach durch das Berühren, die andere aber wurde der Seltenheit halber von mir aufgehoben. Sie war mit einem Korken versehen, jedoch da selbiger zu klein war, nicht ganz fest verschlossen, über die Hälfte mit einer gewissen unbekannten, aber ziemlich klaren Flüssigkeit angefüllt. Auf dem Boden derselben befanden sich mehrere Körner, die wie Kümmel aussahen. Ein Tropfen dieser Flüssigkeit, der auf meine Hand gefallen war, erregte sogleich eine Entzündung und ein unangenehmes Jucken, welches ich selbst noch nach mehreren Stunden verspürte. Der Gehilfe des Apothekers Andree zu Münder, welchem ich jene Flasche zusandte, um den Inhalt chemisch untersuchen zu lassen, wagte es, einen Tropfen davon auf die Zunge zu nehmen. Er spürte aber sogleich heftige Erregungen und wurde von einem starken Durchfall heimgesucht. Man […] durfte wohl nicht daran zweifeln, dass diese Flasche irgendeinem Toten aus Aberglauben mit in den Sarg gegeben worden war, von welchem letzteren jedoch keine Spur mehr anzutreffen war. Über den Zweck lassen sich nur Vermutungen anstellen. 
Auf den Wunsch der beiden Mauermeister hatte ich nun endlich das Vergnügen, am 7. Mai 1828 nachmittags gegen 4 Uhr, in der südöstlichen Ecke den Grundstein zu dem neuen Gebäude zu legen. Darauf waren mein Name und der meiner Frau eingehauen. Ich tat dies mit großer Rührung. […] Obgleich nun mit der Saat beschäftigt und die Witterung ziemlich ungünstig war, so schaffte die Gemeinde doch größtenteils unverdrossen die Materialien zum Bau herbei. Sämtlich große Steine, auch die zu den Türgewänden und zu den Fenstern wurden im Sünteln jenseits Hamelspringe gesucht und gespalten. Es waren sogenannte Findlinge. Die kleineren zum Mauern wurden nahe bei Bake auf dem sogenannten Papenbrinke gebrochen; der Kalk wurde von Luttringhausen, das viele Tannenholz von Hannover, Hameln und Gronau geholt, mehreres Eichenholz auch zu Kathrinhagen im Schaumburgischen angekauft.
Der Bau ging nun ohne Unfall rasch vorwärts, nicht allein weil die Handwerker sich selbst beeilten, sondern auch, weil die beiden Aufseher Meier und Lohmann nach Möglichkeit dafür sorgten, dass es nie an Materialien fehlte, und genauestens auf Ordnung achteten. So wurde dann in der Mitte des Septembers von den Zimmerleuten die sogenannte Kirchenrichtung vorgenommen. Am 18. dieses Monats bei dem schönsten Wetter, nachmittags gegen 4 Uhr, konnten unter dem Zulaufe einer unzählbaren Menge von Menschen zwei sehr reich geschmückte Kränze auf das neue Gebäude getragen werden. Der eine von den Frauen der Gemeinde, an deren Spitze sich meine Frau gestellt hatte, war für die Maurer, der andere von den Jungfrauen, unter denen sich auch meine Tochter befand, für die Zimmerleute. Der Zimmergeselle Lucas, aus Glogau in Schlesien gebürtig und zu Elze wohnend, hielt die Rede, die ich ihm empfohlen hatte. […]
Ich gab zwei Flaschen Wein her, damit nach alter Sitte von dem Zimmermann und Maurermeister auf unseren allergnädigsten König, den Herrn Abt, den Prior, den Konvent des freien Stifts Loccum und die Herrn Kirchen-Kommissarien angestoßen werden konnte. Hierauf stimmte der Kantor Bode mit seinen Schulkindern, wovon die Mädchen bekränzt waren, unter Begleitung von Instrumentalmusik oben auf dem Gebäude den Gesang Nr. 15 „Nun danket alle Gott“ an. Am Abend wurde im Hause des Vollmeiers Lohmann (Nr. 3) und des Halbmeiers Hennies (Nr. 9) zu Bake getanzt. Es ging alles so ordentlich zu, die ungeheure Gruppe von Menschen auf dem Kirchhofe und auf dem neuen Gebäude sah so wunderschön aus, dass mir dieser Tag stets unvergesslich bleiben wird.
Noch denselben Herbst wurde durch den Schieferdecker Hesse aus Bevern unweit Holzminden das Dach von Sollinger Platten gelegt und am 19. November vollendet.
Am 30. April 1829 hielten die Kirchen-Kommissarien und der Baumeister Hellner im hiesigen Wirtshaus einen Termin und übertrugen die Tischlerarbeiten der neuen Kirche den Meistern Meier und Bäre aus Bake, Hunte aus Nettelrode und Kreutler aus Lauenau, die Schlosserarbeiten aber dem Meister Thomes aus Münder.
Den ganzen Sommer wurde nun wieder fleißig gearbeitet. Auf meinen Vorschlag genehmigten die Kirchen-Kommissarien es, dass die Kirche nicht, wie der Baumeister es angeordnet hatte, drei Reihen Bänke nebeneinander, sondern nur zwei erhielt, um in der Mitte einen breiten Gang und auf diese Weise mehr Platz für die bei der Katechisation sich einfindenden Kirchgänger zu gewinnen. In diesem Sommer sah ich auch einen Lieblingswunsch, den ich beinahe zehn Jahre gehegt hatte, realisiert. Der erste evangelische Pastor in Bake nämlich, soviel man Nachricht hat, war Nicolaus Schulrabius, aus Münder gebürtig, welcher ein Jahr zu Beber als Pastor gestanden hatte, im Jahr 1550 nach Bake berufen wurde und daselbst 1583 starb. Er lag vor dem Altar in der alten Kirche begraben, auf seinem Grabe befand sich ein Stein von sehr feiner Masse, auf welchem er im Priesterornate mit einem Gebetbuche in den Händen abgebildet ist. Oben steht auf einer Seite „patria eram Monteranus“ (von Münder), auf der anderen ein Schild, darauf ein Gebäude, welches eine Schule darstellen soll mit zwei Raben. Anbei stehen die halb ausgetretenen Verse, die mein Vorvorgänger, Pastor Wittkugel, mit vieler Mühe entziffert und in das Kirchenbuch eingetragen hat.[…] Da ich mich von jeher für Antiquitäten interessiert habe, so suchte ich diesen seltsamen Stein beim Abbruch der alten Kirche und auch hernach zu erhalten.[…] 
Der Baumeister Herr Hellner, dem ich diesen Wunsch eröffnete und zugleich hinzufügte, dass auch der Leichenstein des ersten evangelischen Pastors, Schulrabe, durchaus der Nachwelt überliefert werden müsste, schlug als den schicklichsten Platz dazu die Rückseite der aus drei Fächern bestehenden Altarwand vor. […] Der Schulrabesche Leichenstein und der ihm angewiesene Platz hat allgemeinen Beifall gefunden, so dass mehrere gutmütige Landleute aus der Nähe und Ferne mich versicherten, dies sei doch das Schönste in der so schönen Kirche. 
Der Orgelbauer Mötius zu Lauenau stellte die alte Orgel, verbessert und vergrößert, wieder auf. Die Gebrüder Placidus aus Hameln unternahmen es, die Kirche inwendig zu vermalen. Bei den beiden letzteren trat aber das „Nomen est Omen“ leider nicht ein, indem sie sich vielmehr sehr zanksüchtig untereinander, gegen den Orgelbauer, gegen die bestellten Aufseher und gegen mehrere Mitglieder der Gemeinde zeigten, überhaupt wegen ihres Benehmens unter allen Handwerkern und Künstlern, die an der Kirche arbeiteten, am wenigsten Ehre einlegten.
Die Materialien zur Bekleidung des Altars und der Kanzel wurden größtenteils durch die verwitwete Frau Pastorin Wittkugel und deren Schwester, die Demoiselle Godefridine Finck zu Bake unentgeltlich geliefert. Verarbeitet wurden sie durch den Gastwirt und Sattlermeister Heinrich Krückeberg zu Bake, wie auch durch mich, meine Hausgenossen, meine Frau, meine Tochter und durch eine Nichte meiner Frau, der Demoiselle Hemeling aus Lemförde. Letztere übernahm auch besonders das Sticken des feinen weißen Altartuchs.
Nach genommener Rücksprache mit dem Herrn Superintendent Lubrecht zu Münder konnte ich den 4. Oktober 1829 nach geendigter Predigt in der Kapelle zu Hamelspringe folgendes von der Kanzel bekannt machen: „Obgleich  unser zu Bake neu erbautes Gotteshaus in Ansehung des inneren Schmuckes noch nicht ganz vollendet ist, so ist der Bau doch unter dem Beistande des Höchsten wenigstens soweit gediehen, dass wir es ohne Unbequemlichkeit zur Abhaltung  des öffentlichen Gottesdienstes benutzen können. Da es nicht nur mein Wunsch, sondern auch der sehnliche Wunsch des größten Teils dieser Gemeinde ist, diesen Zeitpunkt zu beschleunigen, so ist der nächstfolgende Sonntag zu dieser für uns alle so erfreulichen Feierlichkeit bestimmt. Das neue Gotteshaus zu Bake wird also, so der Herr will, heute in acht Tagen durch Gottesdienst eingeweiht werden.“ […]
Am 10. Oktober wurde dann der folgende Tag als ein hoher Festtag mit allen Glocken eingeläutet und am 11. fanden sich die beiden Kirchen-Kommissarien nebst den beiden assistierenden Predigern, dem Herrn von Erythropel aus Einbeckhausen und Witting aus Nettelrode hier früh ein. Gegen 10 Uhr erschien der Kantor Bode mit der Schuljugend – die Mädchen waren bekränzt – im Pfarrhause. […] Unter Glockengeläute traten die Kirchen-Kommissarien, die assistierenden Geistlichen, denen sich auch die Herren Prediger Borchers aus Beber und Lindemann aus Holtensen anschlossen, und ich auf die Hausflur. Der Superintendent trug die Bibel, die übrigen Geistlichen trugen die Vasa sacra und die Kirchenagende. Es wurde der Gesang: „Bis hierher…“ (Nr. 35) angestimmt und so gingen wir in feierlicher Prozession vom Pfarrhofe zur Kirche, wo die drei Altaristen Ernst Christian Hoppe aus Bake, Carl Ludwig Behe aus Hamelspringe und Johann Heinrich Lohmann aus Bake uns an der Nordseite erwarteten und dem Herrn Superintendent den Kirchenschlüssel auf einem Teller überreichten. Dieser öffnete die Kirche und gab hierauf mir den Schlüssel, indem er einige kräftige Worte an mich richtete. […]
Nachdem dann der Herr Superintendent vor den Altar getreten war, die assistierenden Geistlichen sich aber in die Nähe desselben gestellt und jenem die Vasa sacra und die Kirchenagende überreicht hatten, um sie auf den Altar zu setzen und zu legen, hielt er die kurze, aber kräftige Einweihungsrede. Hierauf fiel der Kantor Bode mit der Orgel, wovon nur erst einige Stimmen in den Stand gesetzt waren, ein, und nach einem zweckmäßigen Vorspiel wurde der Gesang „Gott ist gegenwärtig …“ angestimmt. Nach Beendigung desselben trat ich, als Pastor des Ortes, […] auf die Kanzel und hielt die Predigt […]. Ich warf in derselben die Frage auf: „Woran erinnert der Anblick dieses neuerbauten Gotteshauses? Die Antwort lautete:  
I)	Dass wir unter gewissen Bedingungen auch das unmöglich Scheinende vollbringen können.
II)	Dass es uns obläge, es desto fleißiger zu besuchen. 
III)	Dass wir umso mehr uns beeifern sollen, in einem neuen Leben zu wandeln. […]
Nachmittags wurde der Gottesdienst ausgesetzt. Da wegen der großen Zahl der Zuhörer der Klingelbeutel, der, seitdem ich hier als Prediger stehe, während des Gesangs vor der Predigt herumgereicht wird, von den Altaristen nicht durch die Kirche getragen werden konnte, so wurden stattdessen die Becken (Kollektebecken, DN) vor den vier Türen ausgesetzt. Dadurch kam dann an diesem Tage die beträchtliche Summe von 8 Reichstalern, 18 Gute Groschen für die Armen auf, welche am Bußtag an dieselben verteilt wurde. Des Mittags wurde auf der Pfarre an unseren Tischen gespeist und so gefeiert, wie es das Haus vermochte, zumal das königliche Konsistorium mir für die Bewirtung der Kirchen-Kommissarien und assistierenden Prediger aus dem Kirchenvermögen 20 Reichstaler bewilligt hatte. Die Zahl der erschienenen gebetenen und ungebetenen Gäste belief sich auf etwa fünfzig. […]
Den Abend war Musik und Tanz in den Häusern des Vollmeiers Johann Christoph Hoppe (Nr.7) und des Halbmeiers Ludwig Conrad Hennies (Nr.9) zu Bake. Das helle Mondlicht – es war der Tag vor dem Vollmonde - erleichterte es den Auswärtigen, ihren Besuch zu verlängern.
Das Kind des Rechnungsführers und Aufsehers über den Bau, Lohmann, war das erste, welches in der neuen Kirche die Weihe der heiligen Taufe erhielt. Der erste Kommunikant in derselben war mein ältester Sohn, Andreas Friedrich, welcher damals das Lyzeum in Hannover besuchte. Das erste Paar, welches in dieser Kirche getraut wurde, war der Häusling und Leineweber Ernst Ferdinand Deike aus Bake und […] Louise Johanna Priesmeier eben daher. […] Im August und September 1830 erhielt das Gebäude durch den Mauermeister Lohmann den Anwurf von außen.
Die Kirche ist 87 Fuß lang, 53 Fuß lang, 25 Fuß hoch und für 550 Personen berechnet. Der Kostenanschlag, welcher sich auf 4238 Reichstaler, 22 Gute Groschen, 4 Pfennig belief, war aber, da so viel Holz angekauft werden musste, viel zu gering. Die Kirche hat wenigstens 6000 Reichstaler gekostet. Rechnet man aber die vielen, von der Gemeinde geleisteten Hand- und Spanndienste dazu, so darf man wohl 9000 Reichstaler annehmen. Das Kloster Loccum kam der Gemeinde dadurch etwas zu Hilfe, dass es den vielen Zensiten in derselben 1/5 des jährlichen Zinses im Jahr 1828 erließ.
Innigst zu beklagen aber ist es, dass die Kanzel in dieser übrigens so schönen Kirche nicht Licht genug hat, welcher Übelstand besonders in den trüben Wintertagen äußerst empfindlich ist.

Bake, den 4. September 1830
Beer



 
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