Im Kirchdorf Bülitz wurde im Jahr 1837 ein neues Kirchenschiff nach den Planungen Hellners fertiggestellt. Der aus Feldsteinen aufgemauerte Turm der Vorgängerkirche wurde nicht zuletzt aus Kostengründen beibehalten. Während Bülitz im Hannoverschen Wendland der östlichste Ort mit einer Kirche Hellners ist, liegt Esens in Ostfriesland, damals zum Gebiet des Konsistoriums Aurich gehörig, am weitesten im Westen. Hier realisierte der Baumeister mit der Stadtkirche sein größtes Bauwerk.




Schwerpunkt der langjährigen Tätigkeit des Baumeisters war das Gebiet des damaligen hannoverschen Konsistoriums. Die größte Dichte an Kirchenbauten Hellners findet sich daher im östlichen Teil des heutigen Niedersachsens mit einem Schwerpunkt im weiteren Umfeld der Landeshauptstadt.





Der Bezirk des damaligen hannoverschen Konsistoriums erstreckte sich von Ostfriesland bis in das Weserbergland und umfasste damit große Teile des heutigen Niedersachsen. Die unterschiedliche geologische Struktur des Gebietes spiegelt sich in den Baustoffen wieder, die für die Neubauten Hellners verwandt wurden.
In der Norddeutschen Tiefebene, wo man mangels natürlicher Steinvorkommen im Mittelalter Feldsteine als Baumaterial bevorzugte, entstanden, wie in Himbergen, Brome und Rätzlingen, in der Regel Backsteinkirchen. Weiter südlich, in den Mittelgebirgsregionen, konnte der Baustoff für das Mauerwerk aus Steinbrüchen gewonnen werden. Die Wände wurden aus Bruchsteinen oder sorgfältig behauenen Quadern aufgemauert und oft nicht verputzt.





Ein Langhaus auf rechteckigem Grundriss, eine sparsame Fassadengliederung und hohe Rundbogenfenster kennzeichnen die meisten der von Hellner konzipierten Kirchen. Bei einigen größeren Bauten, wie in Kirchweyhe und Bergen, wurde die Turmfront als aufwändig gestalteter Westriegel ausgeführt, der über die Flucht der Langhauswände hinausragt.





Typische Gestaltungsmerkmale im Inneren sind die Säulenarchitektur und die unterschiedlich ausgebildeten Kanzelaltarwände. Der Altar der Kirche in Rätzlingen stellt mit seinem erhaltenen mittelalterlichen Retabel eine Besonderheit dar.





Die Gestaltung der Turmfronten wurde unterschiedlich gelöst. Während das Gebäude in Jesteburg turmlos errichtet wurde, weisen viele Kirchen einen in das Kirchenschiff eingezogenen Turm oder lediglich einen über der Front aufgesetzten Dachreiter auf. Sehr häufig entschloss man sich für den Erhalt des Turms der Vorgängerkirche, was allerdings zu starken Kontrasten zwischen Turm und Langhaus in Bezug auf das Größenverhältnis und die unterschiedlichen Baumaterialien führte. Der mittelalterliche Turm in Niedernstöcken wurde in Raseneisenstein aufgemauert.





Die Größe der Kirchenneubauten im Gesamtwerk Hellners variiert erheblich. Zusammen mit den Kirchenvorständen vor Ort wurden die erforderlichen Sitzplätze anhand der Anzahl der Einwohner ermittelt und die Bauplanung entsprechend ausgerichtet. Kleinere Kirchen wie in Obershagen, Didderse oder Deinsen weisen ein Fassungsvermögen von ca. 200 bis 300 Plätzen auf.
Der auf T-förmigem Grundriss errichtete Neubau in Kirchdorf im Kreis Diepholz wurde für 1200 Gottesdienstbesucher konzipiert. Das Angebot an Sitzplätzen für die große Gemeinde wurde – ein Charakteristikum für Hellners Kirchen – durch eine „flächendeckende“ Ausstattung mit Sitzbänken und eine weitläufige Emporenanlage ermöglicht.





Die Kirchen in Blender, Rethem und Walsrode gehören zu den größeren Gebäuden Hellners. Der Innenraum der Kirche in Walsrode ist mit einer doppelstöckigen umlaufenden Empore ausgestattet. Nach der ursprünglichen Planung sollten 1400 Gemeindemitglieder hier einen Sitzplatz vorfinden.





In den letzten Jahren seines Schaffens rückte Hellner von der streng klassizistisch ausgerichteten Architektur ab. In der Baukunst hatte die Zeit des Historismus begonnen. Die Baustile des Mittelalters waren wieder „modern“ geworden. Insbesondere die Gotik galt fälschlicherweise als „deutscher Stil“, der im Kirchenbau jahrzehntelang dominierte. Auch Hellner griff Stilelemente der Romanik und der Gotik auf, was besonders bei den Kirchen in Eimsen und Nordstemmen deutlich wird.

Die Entwicklung im Kirchenbau Ende des 19. Jahrhunderts zeigt besonders eindrucksvoll die Kirche in Uetze, die nach Plänen Hellners erbaut und 1838 eingeweiht wurde. 1863 brannte die Kirche bis auf die Außenmauern ab und wurde in den Jahren 1865/66 von Hellners Nachfolger, C.W. Hase, neu aufgebaut. Die Langhausfassade mit den langen Rundbogenfenstern trägt unverkennbar die Handschrift Hellners. Die Chorapsis wurde in dem für Hase typischen Stil der Neugotik in Backstein hinzugefügt.


Die dem Brand zum Opfer gefallene Uetzer Kirche stand Pate für einen Neubau im einige Kilometer östlich gelegenen Meine. Dort wurde im Jahr 1855 ein neues Gotteshaus eingeweiht, für das die alten Entwürfe Hellners herangezogen worden waren.