Die Kirche im polnischen Pasym, einer kleinen Stadt in Masuren, die bis 1945 den Namen Passenheim trug, beeindruckt durch ihre einzigartige Lage am Ufer eines der vielen Seen, die die Landschaft prägen.
Der chorlose Backsteinbau mit einer Vorhalle im Süden und einer Sakristei an der Nordseite wurde während der Herrschaft des Deutschen Ordens, vermutlich im 15. Jahrhundert, errichtet. Der mächtige Westturm erhielt nach einem Brand im 18. Jahrhundert eine welsche Haube. Seine drei Geschosse sind durch unterschiedliche Blenden gestaltet. Die gerade abschlieénde Wesrfassade ist auf einem Feldsteinsockel aufgemauert. Eine Reihe spitzbogiger Blenden und ein darüberliegendes horizontales Putzband schließen das Untergeschoss nach oben ab. Darüber erhebt sich ein Dreiecksgiebel, der durch übereck gestellte, in Fialen auslaufende Vorlagen gegliedert ist.



Die Kirche in Pasym ist eine der wenigen im früheren Ostpreußen, die nach 1945 nicht von der katholischen Kirche Polens übernommen worden sind. Sie wird auch heute noch von einer kleinen evangelischen Gemeinde als Gotteshaus genutzt. Der von einer Holztonne überwölbte Innenraum – seit Kriegsende kaum verändert – stellt sich mit seinem umfangreichen Gestühl als typischer protestantischer Predigtsaal dar.
Hochaltar, Kanzel, Orgelprospekt und ein lebensgroßes Kruzifix an der südlichen Empore sind Schnitzarbeiten aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Kanzel und Altar zeigen Figuren der vier Evangelisten mit ihren Attributen. Im Mittelpunkt des Altars steht über einem reliefartigen Abendmahlsbild eine Darstellung von Christus und Gottvater im Himmel.





Andere Ausstattungsgegenstände erinnern an Bürger der masurischen Kleinstadt. In keinem anderen Kirchenraum habe ich so viele Tafeln mit Namen von Gefallenen an den Wänden gesehen. Handwerkszeichen auf den Liedertafeln weisen die Stifter als Angehörige der Bäcker-, Schneider- oder Tischlergilde aus.
Ein Epitaph im Fußboden hinter dem Altar erinnert an eine Passenheimer Bürgersfrau, die im Jahr 1653 verstorben ist. Schließlich haben sich Gottesdienstbesucher (möglicherweise waren es von einer Predigt gelangweilte Konfirmanden) für alle Zeiten an der Rückwand einer Banklehne mit Namen und Jahreszahl verewigt.





Falls Sie einmal nach Pasym kommen: Schauen Sie sich unbedingt die Kirche an. Pastor Witold Twardzik, der im Pfarrhaus direkt neben der Kirche wohnt, wird Ihnen gern den Schlüssel geben.