Markuskirche Sögel

Zugegeben – die Markuskirche in Sögel im Kreis Emsland werden Sie nicht in einschlägigen Kunstführern finden. Das unscheinbare Gebäude wurde im Jahr 1950 in einer seriellen Fertigbauweise für evangelische Flüchtlinge errichtet, die im katholischen Emsland eine neue Heimat gefunden hatten. Die Kirche, von der 14 baugleiche Exemplare existieren, ist Teil des sogenannten Notkirchenprogramms, das der Architekt Prof. Otto Bartning (1883-1959) in den Nachkriegsjahren für die evangelische Kirche entwickelte.

Sögel (24)
Markuskirche Sögel

Form und Konstruktionsweise des Baus  wie auch die Reduktion der Ausstattung des Innenraums auf rein funktionelle Elemente sind Teil einer tiefgründigen architektonischen Idee Bartnings, der den Ursprung von Kirche als Versammlungsort von Gläubigen sah.

„Wir bauen den Menschen ein Zelt in der Wüste“

Prof. Otto Bartning

Dieses Zitat dient mir als Einstieg in die Führung durch die Markuskirche. Im Mittelpunkt steht dabei ein Vergleich: Mose baut dem wandernden Gottesvolk bei seinem Zug durch die Wüste ein Zelt, in dem es seinem Gott nahe sein kann – die Stiftshütte nach der Bibelübersetzung Luthers.

Auch die Markuskirche, in ihrer Gestalt einem Zelt ähnelnd, wurde für Menschen auf der Flucht gebaut. Entwurzelung, nicht zuletzt in geistig-moralischer Hinsicht, und materielle Entbehrungen prägten das Leben der Vertriebenen und Flüchtlinge. In dieser Notlage, der „Wüste“, stand ihnen mit dem Neubau in Sögel ein eigenes Gotteshaus zur Verfügung.

Eine virtuelle Führung durch die Markuskirche können Sie hier sehen.

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