Barocke Pracht empfängt den Besucher der Kirche in Wuslack. Der Ort liegt im Ermland, dessen Fürstbischöfe seit dem Mittelalter als geistliche und weltliche Herrscher die Geschicke des Gebietes bestimmten. Die Reformation konnte sich in diesem Teil Ostpreußens nicht durchsetzen, die Bevölkerung blieb über die Jahrhunderte hinweg katholisch.
Die polnischen Gläubigen fanden nach 1945 in Wuslack ein Gotteshaus vor, dessen Ausstattung ihrem Glaubensverständnis entsprach und daher bis in unsere Tage fast unverändert erhalten geblieben ist. Die im Mittelalter erbaute Kirche, an der Durchgangsstraße des Ortes gelegen, ist ein saalförmiger Backsteinbau mit Westturm ohne Chor. An der Südseite wurde im Jahr 1728 eine runde Kapelle errichtet.
Der Großteil der Innenausstattung der Kirche stammt aus dem frühen 18. Jahrhundert. Die hölzerne Decke des Innenraums in Gestalt eines Kreuzgewölbes ist volkstümlich mit einer Akanthusornamentik bemalt. An den Seiten finden sich Bildnisse der Evangelisten und von Heiligen. Auch das Wappen und die Initialen des Stifters Gottfried Heinrich von Eulenburg, Erbherr im benachbarten Gallingen und Domherr zu Frauenburg, sind an der Decke abgebildet.
Die Bedeutung der Marien- und Heiligenverehrung in der katholischen Kirche prägt das Bildprogramm der Altars, der Kanzel und der Wandmalereien. Der zweigeschossige Altaraufsatz ist von einem geschnitzten Stoffgehänge überworfen. In Nischen, die von korinthischen Säulen flankiert werden, stehen verschiedene Heiligenfiguren, unter anderem der Apostel Simon mit der Säge und Johannes der Täufer. Das Bildnis im Mittelpunkt zeigt den Heiligen Antonius, zu erkennen an seinen Attributen, dem Glöckchen und dem Schwein zu seinen Füßen. Antonius ist von alters her der Patron der Kirche. Besonders ausdrucksvoll ist der Pestheilige Rochus dargestellt. Er zeigt eine Pestbeule über dem linken Knie. Begleitet wird er von einem Hund, der ihm Brot gibt.
Goldüberzogene Skulpturen der vier Kirchenväter am Kanzelaufgang ergänzen das Programm der Heiligendarstellungen in der Kirche. Anhand ihrer Attribute sind die Heiligen Hieronymus (Löwe), Ambrosius (Bienenkorb), Augustinus (flammendes Herz) und Gregor (Tiara) zu erkennen.
Der bereits erwähnte Gottfried Heinrich von Eulenburg ließ im Jahr 1728 auch die Kapelle errichten, einen Rundbau mit einer Kuppel. Eine Gedenktafel weist darauf hin. Die Kapelle ist dem Heiligen Bruno von Querfurt gewidmet, der bei seiner Missionstätigkeit in Preußen im Jahr 1009 den Märtyrertod starb. Kuppel und Wände sind mit biblischen Szenen und Gestalten aus dem Alten und Neuen Testament bemalt. Die reiche Ausmalung der kleinen Kapelle im früheren Ostpreußen erinnert ein bisschen an süddeutsche Barockkirchen.